Update (Februar 2013): Espejo ist nun abgedreht und wir sichten. Mit dem folgendem Text hatten wir zum Ende des letzten Jahres (2012) zur Unterstützung für eine Fortsetzung von Sachamanta aufgerufen und überwältigende Reaktionen erfahren.
„Dokumentarfilme über ferne Realitäten sind ja meist eine Art Einbahnstraße. Sie werden an einem Ort gefilmt und dann beim Publikum abgesetzt. Mit eurer Hilfe kann das auch mal anders laufen. Wir, die Kameradistinnen, eine Berliner Gruppe für Dokumentarfilm und Dokumentarfotografie, wollen unseren fertigen Kinofilm Sachamanta zurückbringen an seinen Handlungsort und darüber erneut einen Dokumentarfilm drehen. Eigentlich haben wir auch keine Wahl dazu. Wir müssen das tun. Warum? Eins nach dem Anderen. Wir erzählen euch zunächst von Sachamanta.
Sachamanta nimmt euch mit in den Norden von Argentinien. Dort kämpft die Bewegung MoCaSe-Via Campesina (Die Bewegung der Kleinbauern) gegen Landgrabbing. Landraub ist eine miese Praxis, die überall auf der Erde die Lebensgrundlagen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bedroht und das ökologische Gleichgewicht zerstört (genmodifiziertes Saatgut und giftiger Dünger).
Doch in der Region Santiago del Estero haben sich die Campesinos im Kampf gegen große Konzerne wie Monsanto & Co. niemals die Butter vom Brot nehmen lassen. Diese Leute haben bislang jeden einzelnen Quadratmeter Land immer wieder zurückerobert. Sie haben dazu weder Waffen noch Gewalt gebraucht. Ihr Geheimnis ist die Kommunikation.
Schrittweise schufen die Menschen der Bewegung eine mediale Macht. Sie taten das in einem Landstrich, in dem es kaum Internet gibt, selten überhaupt Strom existiert und der Handyempfang durchweg schlecht ist. Die Menschen der Bewegung errichteten 5 Radiostationen – eine davon solarbetrieben. Diese untereinander vernetzen Stationen ermöglichen den unzensierten Austausch von Informationen über die Weite des dünn besiedelten Landes. Soll nun einem Campesino der Boden genommen werden, erscheinen bald darauf Tausende am Ort des Geschehens und unterbinden den Landraub. Wird Jemand bedroht oder schikaniert, dann gibt es dafür sofort eine Öffentlichkeit und Hilfe und Unterstützung für die Bedrohten. Von diesen Menschen handelt unser Film Sachamanta. Ihr könnt ihn im Kino ansehen oder selbst eine Vorstellung auf die Beine stellen, wie schon viele Leute es getan haben.
Was ist Espejo?
Als wir Sachamanta drehten, haben uns die Campesinos um etwas gebeten. Die Campesinos wollten wissen, was die Menschen in der Bundesrepublik und in Europa empfinden und denken, wenn sie den Film sehen. Wir versprachen daraufhin, den fertigen Film und die Gedanken und Emotionen der Zuschauer nach Santiago del Estero zurückzubringen – und über diese Rückkehr einen neuen Film zu drehen.
Wir haben diesem Film-Projekt den Arbeitstitel „Espejo“ (Spiegel) gegeben. Denn Sachamanta wird sich in Espejo spiegeln. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer haben uns in der Bundesrepublik nach dem Kinobesuch geschrieben oder Audios zugesandt. Wir haben auch Filmaufnahmen von Vorführungen. Das alles sind noch unveröffentlichte Botschaften an die Campesinos. In Ihnen steckt Bewunderung und Lob. Viele Fragen gibt es. Auch Skepsis ist zu lesen. Aber in den Botschaften steckt vor allem viel neu gefasste eigene Hoffnung und eigener Mut – nämlich, dass es gelingen kann, auch hierzulande mehr Gerechtigkeit zu erkämpfen. Espejo wird davon erzählen, wie die Campesinos diese Botschaften annehmen und was sie zu sagen haben.
Wie schon bei „Sachamanta“ werden wir auch bei „Espejo“ stille BeobachterInnen sein und uns (bei Dreh und Schnitt ) um Echtheit und Realität bemühen.
Beide Filme zusammen werden wir dann 2013 auf einer DVD veröffentlichen und als BluRay auch noch einmal den Kinos anbieten. Wie es jetzt schon bei Sachamanta die Praxis ist, erhalten dann wieder Alle, die auf eigene Faust eine öffentliche Vorführung organisieren möchten, beide Filme kostenlos zugeschickt. Spätestens ab Ende 2013 stellen wir „Sachamanta & Espejo“ unter eine offene Lizenz.
Was brauchen wir und warum?
Finanzieren müssen wir die Hin- und Rückflüge für zwei von uns, die Kosten für die Busreisen im Inland, eine HD-Kamera (die alte ist im Bruch und konnte auch nur MiniDV ), tragbares Soundequipment (beim ersten Film haben wir das schlechte Equipment in der Nachbearbeitung büßen müssen), die Miete für einen Schnittplatz, die Pressungen der DVD’s und geringe Honorarmittel für die Übersetzung der Untertitel.
Um diese Kosten zu decken, werden wir die kompletten Einnahmen aus den Kinovorstellungen und Gelder von Stiftungen in einen Topf werfen. Die fehlenden Mittel wollen wir über eine Crowdfunding-Kampagne zusammenbekommen. Die Kampagne ist unter diesem Link bei Inkubato zu finden: ESPEJO.
Wie könnt Ihr Espejo helfen?
Stellt Euch vor, eine Crowdfundingaktion erreicht über Mail, Twitter und Facebook die Zahl von nur 10 000 Menschen und nur jeder Zehnte entschließt sich, nur 5 Euro für ein Projekt zu geben. Dann bedeutet das bereits Einnahmen von 5000 Euro. Darin liegt die Kraft des Crowdfunding. Ganz abgesehen davon, dass es vielen Menschen die Möglichkeit gibt, recht demokratisch zu bestimmen, welche Filme gedreht werden sollten.
Doch 10 000 Menschen muss man erst einmal erreichen. Wir haben dazu einen Plan und wir bitten euch um Hilfe. Der Plan ist es, eine Art MiniCrowd zu bilden, eine Gruppe aus 20 – 50 Menschen, die täglich ein wenig tun für die Verteilung der Aktion. Ihr erzählt von der Aktion zum Beispiel auf Facebook oder twittert etwas über das Projekt, postet einen Hinweis auf relevanten Webseiten, verlinkt auf eurer eigenen Webseite oder denkt euch etwas aus, worauf wir noch gar nicht gekommen sind. Wenn es passt, verbindet ihr mit diesen Aktionen gleich die Bitte, die Informationen weiterzugeben an andere Menschen, die an der Sache Interesse haben könnten.
Wir haben euch eine Espejo-Carepaket gepackt, das ihr herunterladen könnt und das Grafiken und Texte enthält, mit denen ihr arbeiten könnt: Carepaket Espejo
Mit einem Klick auf diesen Satz, könnt Ihr die Inkubatoseite von Espejo auf Facebook teilen.
Ihr könnt uns auch auf Twitter folgen und/oder die Kameradistinnen-Facebookseite liken – dann erhaltet ihr immer alle Informationen, die ihr benötigt. Also, zieht ihr mit?
Herzliche Grüße, Eure Kameradistinnen.
Updates:
* Das Neue Deutschland brachte in Print und Online ein Interview mit Viviana Uriona zum Crowdfunding für Espejo…das zweite gemeinsame Projekt der Kameradistinnen.
* ColoRadio interviewte Vivi zu Sachamanta und zum Crowdfunding von Espejo. Das Interview gibt es hier auch zum Download und hier zum sofort anhören.
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* Katja Kipping veröffentlichte auf ihrer Webseite einen Unterstützertext für Espejo.
* Filmemacher Rainer Knepperges („Die Quereinsteigerinnen“) unterstützt Espejo und Sachamanta.
* „Grüne Unternehmen“ wie feel & free oder der Verein „Slowfood e.V.“ werben für Espejo auf ihren Facebookseiten.
* Blogger schreiben Supportartikel für Espejo. Danke an wemgehoertdiewelt.de: Resistance is a radio star, und an: commonsblog und Katharina Weise.
* Stiftungen und Initiativen beginnen damit, für Espejo die Werbetrommel zu rühren. Danke insbesondere an ethecon, die RLS, die Aktionsgemeinschaft für eine solidarische Welt und Amerika21.
* Cultrun unterstützt Espejo auf seiner Webseite.
* Filme-Welt.com hat Espejo finanziell und redaktionell unter die Arme gegriffen.
* Die Frankfurter Rundschau (Kampf um Land, FR, 4.12.12) berichtete über die Vorführung von Sachamanta im berühmt-berüchtigten Club Voltaire, Espejo und unser Crowdfunding.
* Die Oya wird über Espejo berichten. Die ILA wird in ihrer kommenden Ausgabe über Sachamanta eine Rezension bringen.
* Die Modedesignerin JaQueen gestaltet die Säume für die großen Leinwände (1,50 * 3 Meter) mit den Kopien der Briefe an die Campesinos.
* Nachtrag: Nun twittern, mailen und facebooken vermutlich schon einige hundert Menschen über Espejo. Die Webseite springt auf einen Pagerank von 4. Unsere Facebookseite spricht sich herum. Wir bekommen fast täglich Kino- und Festivalanfragen.
* In der Nacht auf den 11. Dezember explodieren die Spendenzugänge. Bis dato (11.12.2012 um 14.51 Uhr) wurden 89 Prozent der Finanzierung in nur 25 Tagen erreicht. Wir umarmen die Menschen, die den Campesinos und uns Kameradistinnen ihr Vertrauen schenken. Es bleiben noch 33 Stunden, um die notwendige Zielsumme zu erreichen. Nur wenn das gelingt, steht das Funding zur Verfügung.
* 15.01 Uhr: Es sind 90 Prozent. Dieser Post wird wohl ein Ticker werden.
* 18.11 Uhr: Es sind 95 Prozent. Achtundsiebzig Menschen unterstützen das Projekt. „Nur“ 260 Euro fehlen noch.
* 23.45 Uhr – 85 Unterstützerinnen haben es vollbracht. Einhundert Prozent. Die Finanzierung steht. Vivi, Chris und Mark sitzen mit einer Freundin und einer Flasche Wein (zwei haben wir noch) und wir stoßen an auf all die Menschen, die uns ihr Vertrauen schenkten. Nora beschützt das Kind in ihrem Bauch und ist in Gedanken bei uns. Jan rufen wir jetzt an. Der Ticker läuft.
* Nachtrag: Bis in den Morgen antworten wir auf Tweets und Mails, bekommen Anrufe. Viele Menschen sind wach geblieben, um den Ausgang des Crowdfundings zu sehen und gratulieren nun. Alle diese Glückwünsche geben wir denen weiter, die Espejo unterstützt haben.
* 12.12.1212 / 16.08 Uhr – Studentinnen und Studenten der Alice Salomon Hochschule Berlin haben ein Solidaritätsbrunch organisiert und durchgeführt und wollen den Ertrag in das Crowdfunding einbringen. Ein fettes Danke an Derya, Maria und all die politisch bewusst denkenden jungen Menschen, die dabei waren. Das Funding steht jetzt bei 102 Prozent und hat das 90 Unterstützerinnen und Unterstützern zu verdanken.
* Nachtrag: Hispanovision ruft dazu auf, das Projekt bis zur letzten Minute zu unterstützen.
* alex11.org veröffentlicht eine Kritik zu Sachamanta mit – wie wir finden – klugen vergleichenden Analysen zur AktivistInnenszene in der Bundesrepublik. Natürlich fehlt auch nicht der Aufruf, Espejo zu unterstützen.
* 21:05 Uhr: Das Funding steht bei 103 Prozent. Dafür haben 92 UnterstützerInnen gesorgt und noch viel mehr Menschen, die auch mit Posts, Mails, Anrufen und in persönlichen Begegnungen für Espejo geworben haben. Euch allen danken wir.“