KAYA – DER FELSEN UND DAS MEER

Auch heute noch werden mediale Bilder in Deutschland oftmals von Nicht-Migrant_innen kreiert, was nicht zwangsläufig aber in der Realität eben doch zu der Verbreitung von stereotypen Darstellungen führt, insbesondere des vermeintlich kulturell zur Unterdrückung veranlagten türkischen Vaters. Der geplante Film der Regisseurin Canan Turan lädt aber dazu ein, über die gängigen Stereotypen hinauszuschauen und sich für einen subjektiven Blick von Migrant_innen auf ihre eigene Lebensrealität zu öffnen, ohne dabei einen Repräsentationsanspruch für alle zu hegen.

Über ihr Projekt schreibt Canan Turan:

„KAYA – DER FELSEN UND DAS MEER ist ein 90-minütiger Dokumentarfilm, in dem ich mich mit meinem Vater auf eine Reise durch die Zeit und in die Tiefen unserer Seele aufmache. Ehemals in der Rolle des “Unterdrückers” und der “Unterdrückten” gefangen, begegnen wir einander vor der Kamera in neuem Licht und ergreifen die Chance, uns und unsere Beziehung zu verändern. In intensiven Gesprächen über einen Zeitraum von zwei Jahren fragen wir uns immer wieder, wie wir unsere Träume verwirklichen können trotz der Traumata, die wir durch unsere Familie und ein Leben als türkische Migrant_innen in Deutschland erfahren haben. Als Teil der 3. Generation halte ich in meinem Film so auch die (Migrations-)Geschichte der 2. Generation fest.

So egoistisch und tyrannisch wie sein eigener Vater wollte mein Baba nicht werden, und das wurde er auch zum Glück nie. Dennoch spürte ich schon als Kind, dass er unglücklich war mit seiner Rolle in der Familie, wie überhaupt mit seinem Leben. Auch wenn er es nicht offen aussprach, wusste ich, dass mein Vater sich nach etwas anderem sehnte. Erst als Erwachsene erfuhr ich, dass dieses etwas, von dem er mir nie erzählte, ein Leben zurück in der Türkei war. Mein Film zeigt nach und nach, was sich wirklich hinter seiner Sehnsucht nach der “Heimat” verbirgt und enthüllt schließlich eine Gemeinsamkeit zwischen uns beiden: Den Wunsch nach Freiheit.

Unsere filmische Reise führt uns an die wichtigen Orte und Stationen in unserem Leben in der Türkei, in Berlin und Barcelona. Doch in KAYA – DER FELSEN UND DAS MEER geht es nicht nur um die Vergangenheit. Ich unterstütze meinen Vater auch im Hier und Jetzt dabei, mehr in Kontakt mit seinem eigenen Freiheitsgefühl zu kommen; genau so, wie er nach meiner Jugendzeit und vielen Krisen zwischen uns anfing mich bei allem, was ich tun wollte, zu ermutigen und mir Kraft zu geben. So wie ein Fels in der Brandung… In diesem Film tauschen wir gewissermaßen die Rollen und tauchen ein ins Meer der Tausend Möglichkeiten.“

Mehr lesen und das Projekt unterstützen auf Startnext: KAYA – DER FELSEN UND DAS MEER

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