Im Prinzip Urlaub

Am 4. Januar 2018 kam unser kleines Team auf dem Flughafen auf Tarawa an. Nach drei Reisetagen waren wir endlich da.

Als die Maschine noch in der Luft war, hatten wir uns die Nasen an den Fenstern plattgedrückt. Inmitten der azurblauen unermesslichen Weite des Pazifik, die wir für Stunden von Fiji aus überflogen hatten, lag da plötzlich tief unten etwas Land. Kreisrund ordneten sich die winzigen Atolle auf der Caldera eines uralten Vulkans an. Kaum vorstellbar, dass dort Platz sein sollte für die Landung des Jets. Doch es war Platz und wir landeten geräuschvoll. Durch die geöffneten Luken schoss die dickste Hitze herein. Nachdem wir die Rollbahn zu Fuß überquert hatten und am Zolltresen schließlich an die Reihe kamen, begannen die jungen Beamten hektisch zu telefonieren. Aus dem Büro des Präsidenten erhielten sie die Auskunft: „Send them all back to Fiji.“ Was war passiert?

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Es geht los

Das Kiribatiprojekt ist unser bislang umfangreichstes partizipatives Filmprojekt. Wir werden unseren dritten Kinolangfilmfilm gemeinsam mit den Menschen der Inseln der Republik Kiribati auf den Weg bringen. Aufgrund des Abschmelzens der Pole und des Anstieg des Meeresspiegels versalzen die Grundwasserbestände zahlreicher Atolle, schlägt das Meer heftiger als je zuvor über die Inseln und droht, sie noch in diesem Jahrhundert zu verschlingen.

Unser Pitching Video (letzter Blogeintrag vor diesem) erzählt euch von unseren Motiven, diesen Film zu machen.

Wieder gibt es kein Drehbuch, keine abzufilmende feststehende Aussage, sondern stattdessen die Suche nach den Geschichten, die wir mit den Menschen vor Ort in einer Vielzahl von Workshop gemeinsam entdecken werden.

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Sie weichen nicht

Slider_Humans of Kiribati_Vasiti Tebamare - The Hungry tide at Betio 2 20 2015

Gemeinsam mit Maria Kling vom Studio Kalliope (Potsdam, Babelsberg) arbeiten wir seit Beginn des Jahres 2017 an einem neuem Kinofilm: dem Kiribati-Projekt. Es wird (wieder) ein partizipativer Film sein. Er trägt den Arbeitstitel „Sie weichen nicht.“ Der Film wird gemeinsam mit den Menschen der Inseln der parlamentarischen Republik Kiribati erstellt werden. Kiribati liegt im zentralen Pazifik. Wegen des Abschmelzens der Pole droht der ansteigende Meeresspiegel die Inseln in Kürze zu überschwemmen. Doch die Zukunft der Republik ist immer noch ungeschrieben. Nicht wenige glauben, sie werden unweigerlich versinken. Andere meinen, die Inseln können gerettet werden. Für unser Filmteam ist Kiribati auch ein Symbol, eine Warnung für die Welt. Wenn wir nicht endlich lernen, unseren Planeten mit Respekt zu behandeln, wird er uns allerorts vor unvorstellbare Schwierigkeiten stellen. Die Flut an einem Ort ist die Dürre an einem anderen Ort auf diesem Globus.

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Stadt.Land.Mut!

stadtlandmut_juri

Viviana und Mark von den Kameradist*innen sind auch Mitglieder in der Seeland-Medienkooperative (e.V.). Schon seit dem Mai 2016 entwickelten sie mit anderen Seeländer*innen (Daniel Kunle, Thomas Knapp, Anett Vietzke) gemeinsam das Dokumentarfilmprojekt Stadt.Land.Mut. und warben Fördermittel ein. Die Dreharbeiten begannen im Mai 2017.

Stadt.Land.Mut ist ein Projekt bei dem zwei Gruppen von Jugendlichen in Berlin und in Feldberg (Mecklenburg) das Filmhandwerk entlang vieler kurzer und langer Workshop erlernen und dabei zugleich ihren eigenen Dokumentarfilm zum Thema „Jugend“ drehen.

Im Projekt beleuchten die Teilnehmer*innen die Bruch- und Haltelinien zwischen Vergangenheit und Zukunft, untersuchen die unterschiedlichen Lebenswelten „Stadt“ und „Land“, erzählen davon, was es bedeutet, jung zu sein und hinterfragen Annahmen wie Nation und geschlechtsspezifisches Verhalten.

Zum Stadt.Land.Mut Projekt erfahrt ihr mehr auf der Webseite von Seeland, u.a. unter diesem Link.

NSU Komplex auflösen!

Gemeinsam mit Kunststudent*innen der Kunsthochschule Weißensee (Berlin) aus der Foundation-class von Ulf Aminde begleiteten wir Kameradist*innen das Tribunal „NSU-Komplex-Auflösen“ in Köln medial in einem Smartphone-Videoworkshop. Das Ergebnis der Arbeit des Workshops sind 20 Videos, welche einen sehr guten Eindruck von der Fülle der Aktionen, Veranstaltungen und Workshops des Tribunals vermitteln. Sie wurden auf dem Youtube-Kanal des Tribunals nach und nach veröffentlicht und wir haben sie euch hier auch zum Anschauen eingebunden. Danke an die Studierenden (ihr seid toll) und an Christina, Ulf und Sebastian (ihr seid auch toll) für das Co-Teaming dieses 140 Gramm Workshops.

Mehr Informationen findet ihr unter den folgenden Links und die Videos erreicht ihr unter dem „Mehr“-Button auch auf dieser Seite.

mobile reporting team: https://mobilereportingteam.wordpress.com/
Tribunal NSU-Komplex-auflösen: http://www.nsu-tribunal.de/

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Spurenb(u)ilder

Kunst

Gemeinsam mit Ulf Aminde (Kunsthochschule Weissensee) werden wir Kameradist*innen beim Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ in Köln einen Smartphonevideoworkshop teamen, dessen Teilnehmer*innen die Videoberichterstattung zum Tribunal übernehmen werden.

Das Tribunal wird einen wichtigen Kristallisationspunkt für Meinungen, Ideen und Strategien darstellen, um (strukturellen) Rassismus offen zu legen und migrantisch-situiertes Wissen in der Öffentlichkeit zu stärken. Das Medium Video kann dazu beitragen, die Geschehnisse weit über deren räumliche und zeitliche Verortung hinaus bekannt zu machen.
Dazu werden wir Kurzfilme erstellen, die entlang des Geschehens gedreht, geschnitten und publiziert werden. Das erforderliche Filmhandwerk und Wissen werden wir gleichzeitig vermitteln. Wir werden dabei nur solche Technik einsetzen, die entweder bei den Teilnehmer*innen bereits vorhanden ist (Smartphone, Laptop) oder kostenfrei unter offener Lizenz zur Verfügung steht (Lightworks FREE, XMEDIA Recode).

Die Teilnehmer*innen werden im Ausgang des Workshops nicht „nur“ Filme über das Tribunal erstellt haben, sondern zukünftig in der Lage sein, das Werkzeug Video auch weiterhin für progressive, humane und linke Positionen einzusetzen.

Informationen zu Zeiten und Anmeldung findet ihr hier.

Beyond Katzenbilder

Über Katzenbilder hinaus! Politischer Smartphone-Videoworkshop im Potsdamer Projekthaus / Der Workshop findet vom 26.4 bis 30.4.2017 statt und es sind noch Plätze frei. Anmelden könnt ihr euch formlos unter: kamera[at]projekthaus-potsdam[punkt]de

Dachbewohner

Überraschender Fakt: Etwa jeder zweite Mensch in Mitteleuropa trägt den ganzen Tag eine hochwertige Kamera mit sich herum. Das Smartphone schlägt jede alte Super 8 Kamera in Qualität und Aufnahmedauer um Längen. Neuere Modelle können sich locker mit den DV-Fernsehkameras der frühen 2000er Jahre messen oder übertreffen sie bereits.

Wir haben es ständig zur Hand – das Smartphone. Es begleitet uns bei Demonstrationen, bei politischen Diskussionen mit unseren Mitstreiter*innen, bei der Gemeinschaftsarbeit im linken Projekthaus oder wenn wir einfach so durch unserer Stadt gehen und ein Stück Ungerechtigkeit passieren, das wir nicht länger hinnehmen wollen. Wir haben ständig zur Hand und wir haben es eben auch in der Hand, ob wir unsere Telefone in politische Werkzeuge verwandeln oder nicht.

Video ist der dickste Fisch im Netz. Video hat die höchsten Klickraten in sozialen Netzwerken und geht deutlich schneller viral als Texte oder Katzenfotos. Kein anderes Medium ist fähig, auch komplexe Inhalte schnell und zielsicher zu transportieren. Video kann uns helfen, von den Zielen und Ideen zu erzählen, die wir mit anderen Menschen teilen und von den lokalen und globalen Missständen, die wir bekämpfen wollen. Unsere Webseite muss nicht länger eine Textwüste bleiben. Die nächste Projektmittel würden leichter zu erhalten sein, wenn auch ein Film von dem Projekt erzählt.

Alles könnte so einfach sein. Ist es aber nicht. Denn eine Kamera ist keine Dokumentarfilmer*in und Footage (Filmmaterial) ist noch kein Film.

In einem 5-tägigen Videoworkshop im Potsdamer Projekthaus werden wir deshalb zusammen einen Dokumentarfilm konzipieren, drehen und schneiden und dabei nur solche Technik verwenden, die ihr ohnehin meist bereits zur Verfügung habt: Smartphone, Laptop, Klebeband, Kinderknete und freie Software. Entlang dieser praktischen Arbeit werden wir einen tiefen Einblick in das Filmhandwerk gewinnen. Was jetzt noch wie „Bahnhof“ klingt, wird nach 5 Tagen gesichertes Wissen sein: Fahrten, Einstellungsgrößen, Achsensprung, Techniken der Interviewführung, Subclips, Farbkorrektur und Vieles mehr.

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140 Gramm in Potsdam

Liebe Leute, gemeinsam mit dem Projekthaus Potsdam (Babelsberg) wollen wir 2017 einen neuen Smartphonevideoworkshop auf die Beine stellen, diesmal explizit für Menschen aus sozialen Bewegungen und linken Projekten.

Wir werden uns bemühen, über Förderungen zu ermöglichen, dass die Teilnahme möglichst kostenfrei ist. Wir denken an eine ganze Woche (Unterkunft gibt es im wirklich schönen Projekthaus Potsdam), in der wir gemeinsam einen kurzen Dok-Film konzipieren, drehen, schneiden und publizieren. Wir werden dabei nur Boardmittel verwenden, also Smartphone, Freeware, Knete, Kaugummi, denk dir was. Sinn der Sache ist, alle Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, künftig selbst Clips, Berichterstattung und Imagefilme für ihre eigenen Projekte zu ermöglichen und das erworbene Wissen an Andere weiterzugeben.

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Genug für Alle!

Am 27. und 28. Januar 2017 fand in der Zeche Zollverein in Essen die Konferenz für den sozial-ökologischen Umbau statt und gemeinsam mit der Linken Medienakademie (LiMA) organisierten wir Kameradist*innen einen Video-Workshop, dessen Aufgabe es war, die Konferenz in einem Kurzfilm zu erzählen. Genutzt wurden von den Teilnehmer*innen nur Boardmittel, also Technik, die ohnehin zur Verfügung stand wie Smartphones, handelsübliche Laptops und Freeware wie Lightworks-Free.

Herausgekommen ist ein schneller 4-Minuten-Clip, der die Themen der Konferenz veranschaulicht und auch ihren Ort erzählt, die alte Zeche Zollverein, die heute Museum und Tagungsstätte ist. Einfach mal auf Play klicken. Das Konzept des Workshops aus unserer 140 Gramm Reihe ist hier erläutert: 140 Gramm Handy Politics.

Wie beginnen?

Aus München bekamen wir im Winter 2016/17 eine Anfrage zu einem Crashworkshop. Eine Videogruppe wollte sich gründen. Später einmal würden sie uns auch einladen zu einem längeren Workshop, nun aber bräuchten sie erst einmal irgendeinen Start, einen Anfang und die Frage an uns lautete: Habt ihr dafür ein Konzept. Hatten wir nicht. Alle unsere Konzepte waren immer so gebaut, dass ein(e) oder mehrere von uns in der Teamer*innenrolle auftrat(en). Ein Konzept für einen Workshop ohne Teamer*innen – das hatten wir nicht. Also haben wir eines geschrieben. Es orientiert sich ein wenig an dem Konzept der Rollenspiele. Es gibt zwar keine Würfel und keine Einsplusaxt – aber es gibt eine Spielleitung und es gibt Aufgaben. Das Konzept sieht einen selbstverwalteten Ablauf vor, über ein oder zwei Tage, an dessen Ende ein erster eigener Film steht. Sinn des Filmes ist es, weitere Menschen in die neue Videogruppe einzuladen. In München probieren sie das Videorollenspiel in diesen Tagen aus. Wir finden, dass das alle tun können sollten, die das wollen. Deshalb haben wir es hier für euch veröffentlicht: Download pdf!

Das Konzept „Wie beginnen?“ steht unter offener Lizenz und darf beliebig kopiert und weitergegeben werden. Eine Ausnahme zu dieser offenen Lizenz besteht für die Verwendung und Weitergabe für nazistische, faschistische, rechtspopulistische, rassistische, antisemitische, völkische, rechtskonservative, sexistische, homophobe oder andere, ganz ähnlich beschissene Zwecke; In all diesen Fällen ist die Weitergabe und Verwendung strikt untersagt. Wir freuen uns über Feedback, Kritik und Verbesserungsvorschläge unter mail@kameradisten.info