Wie bunte Hunde

Vieles ist seit unserem letzten Eintrag geschehen. Am 2. April bekamen wir unsere Visa und zwar für die Dauer eines ganzen Jahres. Ab diesem Moment konnten wir richtig los legen. Es passiert gerade viel. Heute wollen wir euch kurz über das größte bevorstehende Ereignis berichten, an dem wir gerade auf Hochtouren arbeiten.

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Erster Drehtag

Die erste ernsthafte Bedrohung für die Existenz der Marshall Islands waren Atombomben. 67 (in Worten: Siebenundsechzig!) Kernfusions- und Kernspaltungsbomben zündeten die USA über Teilen „ihres“ ehemaligen UN-Treuhandgebietes. Nicht wenige hier sagen, die neue Bombe, die von außen kommt, wird kaum weniger schlimm sein. Sie reden vom Klimawandel. Er wird das Land nicht verstrahlen. Er wird es verschlingen. mehr

„An Too“ und dreimal Klatschen

Es ist Samstag Abend. Seit unserer Ankunft haben wir viele Menschen kennengelernt und trotz der kurzen Zeit auch schon Freundschaften geschlossen. Einer davon ist Kabuta, ein angehender Pastor, der gerne raucht und ein Bierchen trinkt und uns immer wieder dazu einlädt, mit ihm Kawa trinken zu gehen. Und heute ist es soweit.

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Abatao

Offiziell sind wir noch „Touristen“ und es ist wieder Wochenende. Also machen wir eine „Cultural Tour“ nach Abatao und lernen diese Seite der Insel kennen. Abatao ist die zweite Insel von Nord-Tarawa, und die erste, die nicht mehr über eine Brücke zu erreichen ist. Sie gilt bereits als Outer Island. Ein Vorgeschmack ist sie also auf die anderen abgelegeneren Inseln Kiribatis.

Die Gezeiten lassen es leider nicht zu, dass wir mit einem Boot über die Lagune fahren, also werden wir mit einem kleinen Bus abgeholt, und fahren die uns inzwischen gut bekannte Straße bis zum Flughafen von Bonriki und dann nordwärts über die abenteuerliche Brücke rüber nach Buota, der ersten Insel von Nord-Tarawa. Die Flut setzt ein und das Wasser, das hier unter der Brücke in die Lagune strömt, ist bereits ziemlich tief. Kinder und Jugendliche nutzen die baufällige Brücke als Sprungturm, sich geschickt am Stacheldraht vorbei schummelnd, der wohl genau das verhindern soll. Es herrscht ausgelassene Stimmung überall, es ist eben Wochenende, ein Ausflugstag.

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Unschärferelation

Wir gingen als Team bei Ebbe hinaus. Wir hatten drei Kinder als Pünktchen da draußen ausgemacht. Sie trugen Plastikschüsseln bei sich und saßen auf dem höchsten Punkt in der flachen Lagune. Wir wollten von Nahem sehen, was sie taten, „Mauri“ sagen und ein paar Fotos schießen. Als wir anlangten, sahen wir, dass sie Muscheln im Schlicksand sammelten und immer wieder Erfrischung in den azurblauen flachen Wasserlöchern im Lagunensand suchten. Der Älteste der drei mag sieben Jahre alt gewesen sein, der Jüngste kaum fünf. Wir grüßen: „Mauri“, bekommen aber kaum ein Nicken zur Antwort. Nur einer der Jungen lächelt breit. Wir bücken uns und suchen auch mit. Viviana und die kleine Maira werden rasch fündig.

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Im Prinzip Urlaub

Am 4. Januar 2018 kam unser kleines Team auf dem Flughafen auf Tarawa an. Nach drei Reisetagen waren wir endlich da.

Als die Maschine noch in der Luft war, hatten wir uns die Nasen an den Fenstern plattgedrückt. Inmitten der azurblauen unermesslichen Weite des Pazifik, die wir für Stunden von Fiji aus überflogen hatten, lag da plötzlich tief unten etwas Land. Kreisrund ordneten sich die winzigen Atolle auf der Caldera eines uralten Vulkans an. Kaum vorstellbar, dass dort Platz sein sollte für die Landung des Jets. Doch es war Platz und wir landeten geräuschvoll. Durch die geöffneten Luken schoss die dickste Hitze herein. Nachdem wir die Rollbahn zu Fuß überquert hatten und am Zolltresen schließlich an die Reihe kamen, begannen die jungen Beamten hektisch zu telefonieren. Aus dem Büro des Präsidenten erhielten sie die Auskunft: „Send them all back to Fiji.“ Was war passiert?

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Es geht los

Das Kiribatiprojekt ist unser bislang umfangreichstes partizipatives Filmprojekt. Wir werden unseren dritten Kinolangfilmfilm gemeinsam mit den Menschen der Inseln der Republik Kiribati auf den Weg bringen. Aufgrund des Abschmelzens der Pole und des Anstieg des Meeresspiegels versalzen die Grundwasserbestände zahlreicher Atolle, schlägt das Meer heftiger als je zuvor über die Inseln und droht, sie noch in diesem Jahrhundert zu verschlingen.

Unser Pitching Video (letzter Blogeintrag vor diesem) erzählt euch von unseren Motiven, diesen Film zu machen.

Wieder gibt es kein Drehbuch, keine abzufilmende feststehende Aussage, sondern stattdessen die Suche nach den Geschichten, die wir mit den Menschen vor Ort in einer Vielzahl von Workshop gemeinsam entdecken werden.

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Sie weichen nicht

Slider_Humans of Kiribati_Vasiti Tebamare - The Hungry tide at Betio 2 20 2015

Gemeinsam mit Maria Kling vom Studio Kalliope (Potsdam, Babelsberg) arbeiten wir seit Beginn des Jahres 2017 an einem neuem Kinofilm: dem Kiribati-Projekt. Es wird (wieder) ein partizipativer Film sein. Er trägt den Arbeitstitel „Sie weichen nicht.“ Der Film wird gemeinsam mit den Menschen der Inseln der parlamentarischen Republik Kiribati erstellt werden. Kiribati liegt im zentralen Pazifik. Wegen des Abschmelzens der Pole droht der ansteigende Meeresspiegel die Inseln in Kürze zu überschwemmen. Doch die Zukunft der Republik ist immer noch ungeschrieben. Nicht wenige glauben, sie werden unweigerlich versinken. Andere meinen, die Inseln können gerettet werden. Für unser Filmteam ist Kiribati auch ein Symbol, eine Warnung für die Welt. Wenn wir nicht endlich lernen, unseren Planeten mit Respekt zu behandeln, wird er uns allerorts vor unvorstellbare Schwierigkeiten stellen. Die Flut an einem Ort ist die Dürre an einem anderen Ort auf diesem Globus.

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